Im Januar 1945 stieß die russische Armee im Frontalangriff über eine 400 km weite Strecke vom Weichselbogen bis zur mittleren Oder gleichsam keilförmig – in spiegelbildlicher Verkehrung der Lage aus den Anfangstagen des Krieges in 1939 – bis in die Mitte des Deutschen Reiches vor. Es entstanden selbständige Fronten an den Flanken in Ostpreußen, in Westpreußen, in Pommern und in Schlesien, um die noch monatelang der Kampf ging. Jedoch die Evakuierung von Soldaten und Flüchtlingen aus Ostpreußen begann erst am 23. Januar 1945 durch die deutsche Kriegsmarine, obwohl schon ab Oktober 1944 parallel zum sowjetischen Vormarsch gewaltige Flüchtlingstrecks der deutschen Bevölkerung entstanden. Zunächst aus Ostpreußen, schließlich aus Schlesien und Pommern zogen Millionen in den Wintermonaten 1944/45 bei Schnee und Kälte zumeist zu Fuß mit Handwagen oder mit Pferdefuhrwerken in das westliche Reichsgebiet.

Karte »Germany and its approaches with international Boundaries as of September 1, 1939«, The National Geographic Magazine Juli 1944 – Occupational Zone Boundaries« – aus dem Bildband »Leben unter dem Hakenkreuz«